Workshop-Gestaltung – Sozialformen und ein Rahmen für kreative Gruppenarbeit

Diese Übersicht richtet sich an Workshopleiter*innen und Menschen, die mit Gruppen arbeiten (wollen). Sie ist als allgemeine Orientierung für kreative Gruppenarbeit gedacht. Gerne beraten wir dich bei der individuellen Gestaltung, passend zu deiner Zielgruppe. Hier findest du einen methodischen Rahmen, der für uns, unabhängig von Thema und Zielgruppe, immer wieder hilfreich ist.

Workshops leben von Abwechslung und der aktiven Beteiligung der Teilnehmenden. Unterschiedliche Sozialformen und Methoden können dabei helfen, den Workshop-Prozess dynamisch zu gestalten und verschiedene Perspektiven sichtbar zu machen.

Grundsätzliches

Eine gute Orientierung für jede Form der Gruppenarbeit bietet das Prinzip: 

Vom-Ich-zum-Du-zum-Wir. Bei der Gestaltung von Gruppenprozessen kannst du also darauf achten, dass zunächst einzelne Personen in der Gruppe ankommen sollten, es anschließend Verbindungen in Zweier-Konstellationen geben kann, und erst dann eine Seminargruppe als ganze Gruppe arbeitsfähig wird. 

Eine weitere Orientierung bietet aus Sicht der Anleitung die Abwechslung zwischen Impulse in die Gruppe hineingeben und Impulse aus der Gruppe heraus aufnehmen. Gelingt hier ein zur Gruppe passender Rhythmus, kann ein gemeinsamer kreativer Flow entstehen. 

„Flow“ entsteht zudem, wenn die Aufgaben und Anforderungen weder überfordern noch unterfordern. Regulieren lässt sich dies in der Anleitung durch die Anpassung der „Schrittlänge“. Meist hilft es, mit kleineren, leichteren Aufgaben zu beginnen und dann nach und nach die Schrittlänge zu erhöhen und dabei darauf zu achten, wann Aufgaben von der Gruppe noch als spannende Herausforderung gesehen werden können und wann Überforderung einsetzt. 

Sozialformen und ihre Anwendung

Im Folgenden findest du eine Übersicht über gängige Sozialformen, ihre Einsatzmöglichkeiten sowie passende Aufgaben und Methoden.

Plenum:

  • Einsatz: Gut geeignet für die gemeinsame Einstimmung, Input-Phasen oder die Zusammenführung von Ergebnissen.
  • Mögliche Aufgaben:
    • Entwickelt gemeinsam Leitfragen zum Thema!
    • Diskutiert die Hauptthesen des Inputs.

Murmelgruppen:

  • Einsatz: Ideal für den Einstieg in ein Thema oder zur Reflexion. Zwei bis drei Personen tauschen sich kurz aus. Anschließend können wichtigste Aspekte im Plenum geteilt werden.
  • Mögliche Aufgaben:
    • Was ist Ihre erste Assoziation zu diesem Thema?
    • Teilt eure bisherigen Erfahrungen!
    • Wie könnte das Thema aus der Perspektive von XY aussehen?

Partner*innen-Arbeit:

  • Einsatz: Fördert intensiven Austausch und lässt individuelle Perspektiven detaillierter herausarbeiten.
  • Mögliche Aufgaben:
    • Entwickelt gemeinsam eine Pro- und Contra-Liste zu einer Fragestellung!
    • Tauscht euch über die Herausforderungen in einer konkreten Situation aus und entwickelt Lösungsansätze.
    • Was ist dir am Thema XY besonders wichtig? Interviewt euch gegenseitig!

Kleingruppenarbeit:

  • Einsatz: Effektiv für tiefer gehende Diskussionen, kreative Aufgaben und das Erarbeiten von Ergebnissen.
  • Mögliche Aufgaben:
    • Brainstorming oder Brainwriting zu einer Fragestellung.
    • Entwickelt ein Modell oder eine Visualisierung, die eure Ergebnisse darstellt.

Aufgaben und Methoden für jede Sozialform

  • Ideensammlung:
    • Sammelt Sätze oder Begriffe aus der Perspektive von XY!
    • Brainstorming oder Brainwriting zu einer offenen Fragestellung.
    • Automatisches Schreiben: Schreibe für eine bestimmte Zeit ohne den Stift abzusetzen und ohne nachzudenken, einfach was kommt. Im Anschluss werden relevante Inhalte im entstandenen Text markiert.
    • Assoziationen zu Bild-Impuls-Karten: Ziehe eine zufällige Bildkarte und knüpfe Verbindungen zum Thema.
    • A-Z Methode: Finde Begriffe, Aspekte zum Thema, die mit den Buchstaben A, B, C, D und so weiter beginnen, bis das das gesamte Alphabet durch ist.

Bei allen Formen der freien Assoziation kommt es bei Ideensammlungen darauf an, zwischen Sammlung und Bewertung von Ideen zu trennen!

  • Theaterpädagogische Methoden:
    • Entwickeln Sie ein Standbild, das Ihre Sichtweise oder ein Problem darstellt.
    • Findet eine Körperhaltung, die deiner Stimmung in einer bestimmten Situation entspricht! Versuche alternative Körperhaltungen und beschreibe, ob/wie sich das Gefühl zur Situation dadurch ändert.
    • Spiele eine improvisierte Szene, die zeigt, wie eine Zielgruppe auf eine bestimmte Idee reagieren würde.
    • Erzähle eine kurze Geschichte (Storytelling), die das Thema illustriert. Finde eine alternative Geschichte, die andere Aspekte / Haltungen / Perspektiven betont.
  • Reflexion und Analyse:
    • Diskutiert in der Gruppe: Welche Argumente sprechen für, welche gegen eine bestimmte Lösung?
    • Fassen Sie Ihre wichtigsten Erkenntnisse in drei Sätzen zusammen.

Ergebnisse zusammentragen, sichtbar machen und abschließen

Am Ende eines Workshops ist es wichtig, die Ergebnisse der einzelnen Gruppen zusammenzutragen und gemeinsam auszuwerten. Methoden dafür sind z.B.:

  • Präsentation: Jede Gruppe stellt ihre Ergebnisse im Plenum vor. Nutzt dazu Flipcharts, Pinnwände oder digitale Tools, um Ergebnisse sichtbar zu machen.
  • Diskussion: Besprecht Gemeinsamkeiten, Unterschiede und offene Fragen.
  • Dokumentation: Haltet die Ergebnisse schriftlich oder digital fest, um sie allen Teilnehmenden zugänglich zu machen.
  • Nächste Schritte: Vereinbart konkrete Aufgaben und Verantwortlichkeiten für die Umsetzung der Ergebnisse.

Wir hoffen, dass diese allgemeine Übersicht hilfreich für deine Workshop-Gestaltung ist. Diese Übersicht ist als grober Rahmen für deine Workshop-Gestaltung gedacht. 

Wenn du dir Beratung für dein spezifisches Workshop-Konzept wünschst, sind wir gerne für dich da. Für ein unverbindliches Kennenlernen und die Auftragsklärung berechnen wir keine Kosten. Gerne begleiten wir dich bei der Anpassung an deine Zielgruppe, Themenstellung und zeitlichen Ressourcen. 

Melde dich dazu gerne einfach per Mail bei uns. Wir freuen uns, von dir zu hören!